BASALE STIMULATION

auf Ressourcen des Schwerstkranken zurückgreifen und ihn aktiv einbeziehen

In der Pflege Tätige gibt es kaum jemanden, der noch nichts von Basaler Stimulation gehört hat. Wenn ich unter examinierten Pflegefachkräften rumfrage, dann heißt es sofort „ja, Basale Stimulation – ganz toll. Klar kenne ich das und wende das an!“ Doch wenn ich nachharke, was das denn jetzt genau ist dann kommen meist Fragezeichen oder „Basale Stimulation ist Initialkontakt, ASE und beruhigende Waschung“. 

Definition Basale Stimulation

Natürlich gibt es eine Definition, doch die kommt schon sehr geschwollen daher: Basale Stimulation (von basal = „grundlegend und voraussetzungslos“, und lateinisch stimulatio = „Anreiz, Anregung“) ist ein therapeutisches Konzept und bedeutet die Aktivierung der Wahrnehmungsbereiche und die Anregung primärer Körper- und Bewegungserfahrungen sowie Angebote zur Herausbildung einer individuellen non-verbalen Mitteilungsform (Kommunikation) bei Menschen, deren Eigenaktivität aufgrund ihrer mangelnden Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist und deren Fähigkeit zur Wahrnehmung und Kommunikation erheblich beeinträchtigt ist, z. B. schwerst mehrfach-beeinträchtigte Menschen, Schädel-Hirn-Traumatisierte, Menschen mit hemiplegischem, apallischem oder komatösem Syndrom sowie geriatrische Patienten und Sterbende. Mit einfachsten Möglichkeiten wird dabei versucht, den Kontakt zu diesen Menschen aufzunehmen, um ihnen den Zugang zu ihrer Umgebung und ihren Mitmenschen zu ermöglichen und Lebensqualität zu erleben. (Wikipedia Eintrag vom 8.5.2020)

Basale Stimulation
miteinander kommunizieren statt über den Kopf hinweg

Der Anfang

Der Sonderpädagoge Andreas D. Fröhlich arbeitete mit schwerstmehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen. Er merkte, dass diese Kinder eine andere Art der Ansprache, der Begleitung und Förderung brauchten. Daraus entwickelte er die Basale Stimulation. Er griff auf embryologische Untersuchungen zurück und übertrug das, was das ungeborene Kind braucht auf seine schwerstmehrfach behinderten Kinder. Dies hatte einen großen Erfolg.

Christel Bienstein ist Krankenschwester und Diplompädagogin und suchte nach neuen Wegen in der Betreuung schwerstkranker Erwachsener. Sie forschte und probierte viel aus ehe sie zusammen mit Andreas Fröhlich das Konzept der Basalen Stimulation in die Pflege übertrug. 

Basale Stimulation: Begriffserklärung und Kommentar

Basale Stimulation ist ein Konzept…

Basale Stimulation kann man als „gedankliche Annäherung an die Probleme und Schwierigkeiten sehr schwer beeinträchtigter Menschen“ auffassen (Fröhlich 2003,10), d.h. als Verstehens- und Handlungsmodell, als Denkfigur. Dagegen ist sie kein festgelegtes Trainings- oder Vorgehensprogramm, keine „Reizzufuhrmechanik“; sie hält keine allseits verbindlichen Rezepte vor. Basale Stimulation gibt also keine letzgültige Antwort darauf, was in verschiedenen pflegerischen, therapeutischen, pädagogischen Situationen das einzig Richtige sei. Sie ist keine Entwicklungs- oder Pflegetechnologie. Vielmehr bietet sie systematisierte Erfahrungen und Anregungen, die in individueller Abwägung und ggf. Anpassung umgesetzt werden können

All dies fasst die Aussage zusammen: „Basale Stimulation ist ein Konzept“.

…menschlicher Begegnung,

Basale Stimulation geht davon aus, dass pädagogische, pflegerischen und therapeutische Interaktion nur dann wirklich zu gelingen vermag, wenn der beeinträchtigte Mensch ernst genommen wird in seinen Äußerungen und dem subjektiven Sinn, der ihnen zugrunde liegt. Basale Stimulation will eine Einladung sein, sich auf Mitmenschen und – mit ihnen zusammen – auf die (materiale) Umwelt einzulassen.

Mit der Betonung der zwischenmenschlichen Begegnung aus einem Kern des Konzeptes geht auch eine bestimmte ethische Haltung der Professionellen einher. Diese kann als Schutzeinstellung zugunsten des beeinträchtigten Menschen bezeichnet werden.

welches individuelle…

Eine wichtige Leitidee Basaler Stimulation stellt die Individualisierung dar. Damit ist die Anerkenntnis der Tatsache gemeint, dass Menschen zwar gleich in ihrer Würde sind, sich aber zuweilen sehr in ihren Interessen, Vorlieben, Lebenserfahrungen (mithin Sensobiografien) oder Kommunikationsstilen unterscheiden. Der Berücksichtigung und bewussten Gestaltung dieser etwaigen Unterschiede bzw. Persönlichkeitsmerkmale bei jedem (schwer beeinträchtigten) Menschen kommt in der basalen Arbeit ein hoher und entscheidender Stellenwert zu.

… – ggf. voraussetzungslose – Möglichkeiten und Anregungen bietet,

Der basale Charakter pädagogischer, pflegerischer oder therapeutischer Angebote zeigt sich im Bedarsfall drain, dass der Adressat diese Angebote keine Voraussetzungen erfüllen muss, um mit ihnen zurechtzukommen bzw. sie zu nutzen, dass also keinerlei Vorleistungen oder Vorkenntnisse von ihm erwartet werden. „Die physische Gegenwart, das lebendige Anwesendsein allein genügt, um in einen basalen Austauschprozess eintreten zu können“ (Fröhlich 2006,402). Dazu kann „auf die allerersten Anfänge der Kommunikationsfähigkeit, der Wahrnehmung, der Bewegungsfähigkeit, der Aufmerksamkeit, des Lernens ect. Bezug genommen“ werden (ebd.).

In dialogisch-kommunikativen Prozessen…

Basale Stimulation rückt das Erleben, das Reagieren, die Bedürfnisse und die Ziele des jeweiligen scher beeinträchtigten Menschen in den Mittelpunkt der professionellen Aufmerksamkeit. Basales Arbeiten lässt sich folglich nur in achtsamen Dialog mit dem (beeinträchtigten) Gegenüber entwickeln. Gelingende kommunikative Situationen – Verstandenwerden, Gemeinsamkeiten finden, Aufeinander-Bezug-Nehmen – erweisen sich daher als fundamentaler Ankerpunkt in und für basale Aktivitäten.

… schwer beeinträchtigten oder von schwerer Beeinträchtigung bedrohten Menschen…

Hiermit erfolgt die Benennung des Adressatenkreises Basaler Stimulation. Dieser wird zum Abschluss der vorgeschlagenen Begriffserklärung (mit Bienstein/Fröhlich) noch etwas näher beschrieben (s.u.). Von schwerer Beeinträchtigung bedroht sind beispielsweise sehr früh geborene Kinder, die intensivmedizinische Behandlung benötigen.

…Entwicklungsbedingen zu gestalten,

Menschen sind keine Maschinen, sondern lebendige Wesen. Daher ist Entwicklung nicht von außen „erzeugbar“ oder „eintrichterbar“. Vielmehr stellt sie stets einen eigenaktiven Vorgang des Individuums dar: „Entwickeln kann man sich nur selbst“ (Haupt 2000). Entwicklung wird aber von außen – durch soziale und materiale Umweltbedingungen – beeinflusst: Man kann Umweltbedingungen ausmachen, die für günstige Entwicklung (eher) vorteilhaft oder aber (eher) nachteilig sind. Im Konzept Basale Stimulation geht es darum, solche Umweltbedingungen zu gestalten, die vorteilhaft dafür wirken, dass ein schwer beeinträchtigter Mensch die ihm mögliche Entwicklung tun kann.

Die dazu geeignet sind,

  • Gesundheit und Wohlbefinden,
  • Bildung und gemeinschaftliche teilhabe sowie
  • Die Selbstbestimmung

Der angesprochenen Personen zu fördern, zu erhalten oder zu unterstützen.

Gesundheit und Wohlbefinden, Bildung und gemeinschaftliche Teilhabe sowie Selbstbestimmung geben die Ziele an, auf die hin Basale Stimulation zur Anwendung gelangt. Die genannten fünf Kategorien (Gesundheit, Wohlbefinden, Bildung, Teilhabe, Selbstbestimmung)

  • Sind dabei als Quintessenz der Zentralen Ziele Basaler Stimulation zu verstehen, die Bienstein/Fröhlich (2007, 78-99) formuliert haben;
  • Umgreifen – mitunter mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – die gesamte Breite Basaler Stimulation, d.h. sowohl pflegerisches als auch (heil-)pädagogisches als auch therapeutisches Arbeiten.
Säulen der Basalen Stimulation: Wahrnehmung, Kommunikation, Bewegung

Schwer beeinträchtigte im hier gemeinten Sinne sind Menschen,

  • die mitunter körperliche Nähe brauchen, um Andere wahrnehmen zu können;
  • die Mitmenschen brauchen, welche auch ohne (Verbal-)Sprache verstehen und sich auf ihre individuellen Ausdrucksmöglichkeiten einstellen;
  • die Mitmenschen brauchen, welche ihnen Lageveränderungen und Fortbewegung nachvollziehbar ermöglichen;
  • die Mitmenschen brauchen, welche sie zuverlässig sowie fachlich kompetent versorgen, pflegen, fördern und begleiten. Bienstein/Fröhlich (2007, 39)

Literatur:

Bienstein, C. / Fröhlich, A. (2007): Basale Stimulation in der Pflege. Die Grundlagen. Seelze-Velber: Kallmeyer.

Fröhlich, A. (2006): Basale Förderung. In: G. Antor / U. Bleidick (Hrsg.): Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Stuttgart: Kohlhammer, S. 402-404.

Fröhlich, A. (2003): Basale Stimulation. Das Konzept. Düsseldorf: selbstbestimmtes Leben.

Haupt, U. (2000): Entwickeln kann man sich nur selbst. In: Zusammen 20 (2), S.4-7

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15. Dezember - Kraft der wechselseitigen Berührung

Eltern eines schwerst mehrfach behinderten Kindes oder jungen Erwachsenen wissen: Pflege bedeutet weit mehr als nur den Alltag zu meistern. Sie bedeutet, täglich eine tiefere Verbindung durch Berührungen und Nähe herzustellen. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn wir von „wechselseitiger Berührung“ sprechen? 🤝

Berührung ist immer wechselseitig. Das heißt, sobald Sie Ihr Kind berühren, ist es nicht nur Ihre Hand, die den Körper des Kindes berührt – es ist auch Ihr eigenes Körpergefühl, das in diesem Moment angesprochen wird. Wenn Sie die Hand Ihres Kindes halten, spüren Sie die Wärme, die Feuchtigkeit, die Spannung der Muskeln – genauso wie Ihr Kind auf Ihre Berührung reagiert. ✋💖

Jede Berührung hat eine doppelte Wirkung. Sie als Eltern erleben die Berührung nicht nur als Handlung, sondern auch als eine Form der Kommunikation. Ihr Kind gibt Ihnen über die Haut und die Körperspannung Informationen darüber, was es fühlt. Reagiert Ihr Kind beispielsweise mit einer Anspannung, könnte das auf Unbehagen oder Unsicherheit hinweisen. Eine entspannte, weiche Hand könnte eine Wohlfühlantwort auslösen. Berührungen sind also nicht nur eine Möglichkeit, Ihr Kind zu erreichen, sondern auch, sich selbst in diesem Moment zu spüren. 🌸

Warum ist diese wechselseitige Wahrnehmung so wichtig? Wenn Sie die Berührung wirklich als Austausch verstehen, können Sie gezielt auf die Bedürfnisse Ihres Kindes reagieren. Während Sie Ihrem Kind helfen, sich zu orientieren, stärkt diese Wahrnehmung auch Ihre Verbindung und das Vertrauen, das Sie in Ihre Pflegehandlung setzen. Wenn Sie sich selbst als Teil des Berührungsprozesses begreifen, werden Sie nicht nur als „Sender“ der Berührung agieren, sondern auch als „Empfänger“. Diese Haltung eröffnet eine ganz andere Ebene der Begleitung. 💫

Praktische Impulse für den Alltag:

  • Hören Sie auf das Feedback, das Sie durch die Berührung erhalten. Wenn Sie Ihr Kind beispielsweise in den Arm nehmen oder die Hand halten, nehmen Sie bewusst wahr, wie Ihr Körper auf diese Handlung reagiert. Fühlen Sie die Wärme oder den Druck? Gibt es eine Veränderung in der Muskelspannung? Diese Feedbacks helfen Ihnen, die Berührung in den nächsten Momenten noch gezielter einzusetzen. 👐🔄
  • Gestalten Sie die Berührung bewusst als Dialog. Indem Sie immer wieder nachspüren, was Ihr Kind Ihnen durch seine Reaktionen mitteilt, können Sie die Berührung genau auf das abzustimmen, was es braucht – mal fester, mal sanfter, mal mit mehr Druck, mal mit weniger. 🌸💬
  • Nehmen Sie sich Zeit, um die Berührung zu erleben. Wenn Sie Ihr Kind berühren, machen Sie es bewusst und lassen Sie sich nicht von äußeren Gedanken oder Ablenkungen führen. Konzentrieren Sie sich auf den Moment, die wechselseitige Wahrnehmung und das Gefühl, das die Berührung in Ihnen und in Ihrem Kind hervorruft. 🕰️🤗

Diese wechselseitige Erfahrung ist mehr als nur das Berühren von Körpern. Sie hilft Ihnen, Ihr Kind nicht nur zu unterstützen, sondern auch, es emotional wahrzunehmen und zu verstehen, wie es sich in seiner Haut fühlt. 💞

In der Verbindung der Berührung liegt eine tiefe Kommunikation – auch wenn Ihr Kind diese nicht verbal ausdrücken kann. Ihre Wahrnehmung und die des Kindes fließen zusammen und schaffen Vertrauen, Nähe und Geborgenheit. 🌟

Ich wünsche Ihnen einen ruhigen, achtsamen 15. Dezember – voller aufmerksamer, wechselseitiger Berührungen, die sowohl Ihnen als auch Ihrem Kind neue Orientierung und Sicherheit geben. 🌱

Basal bewegte Grüße,
Ihre Martina Götschel

4. Dezember - Gastbeitrag von Nadine Moritz

Ist Sprache nur kopfgelenkt?

Sprache manifestiert sich auf vielfältige Weise:

  • Muttersprache, Dialekt, Fremdsprache: Jede dieser Sprachformen trägt zur individuellen Ausdrucksfähigkeit bei.
  • Verbal und Nonverbal: Sprachgebrauch über den Mund versus Mimik und Gestik, die oft tiefere Botschaften transportieren.
  • Singen, Tanzen, Lachen, Schreien, Weinen, Rufen, Brüllen: Diese Ausdrucksformen erweitern das Spektrum menschlicher Kommunikation.
  • Gebärdensprache, Talker-Funktionen, Atemsteuerung, Augenblinzeln, Zeigen, Pusten, Prusten, Schnaufen, Lautieren: Alternativen, die speziell bei körperlichen oder geistigen Einschränkungen eine bedeutende Rolle spielen.

Diese Kommunikationsformen entspringen unserem Verstand und repräsentieren eine mentale Ebene der Sprache, eine teilweise bewusste, kopfgelenkte Ausdrucksform.

Kommunikation in Familien mit Einschränkungen

Familien mit Mitgliedern, die aufgrund von Mehrfachschwerstbehinderungen nicht auf die mentale Sprachebene zugreifen können, erleben oft signifikante Herausforderungen in der Kommunikation. Eltern stehen vor Fragen wie:

  • Verstehe ich mein Kind richtig?
  • Hat es Schmerzen oder Angst?
  • Braucht es etwas, das ich nicht erkennen kann?
  • Versteht es mich und verstehe ich es?
  • Wie drückt es Freude oder Leid aus?

Kommunikation auf mehreren Ebenen

Viele Menschen erleben den ständigen Spagat zwischen Kopf, Herz und Bauch, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen oder sich auszudrücken. Die emotionale Ebene, oft als „Herzsprache“ bezeichnet, und die intuitive Ebene, oder das „Bauchgefühl„, spielen eine essenzielle Rolle in unserem täglichen Leben.

Hier ein Überblick:

  • Herzsprache: Das Gefühl einer tiefen Verbundenheit, das beispielsweise Eltern spüren, wenn sie intuitiv wissen, was ihr Kind braucht.
  • Intuition: Ein inneres Wissen, das oft schneller ist als bewusstes Denken und uns oft den richtigen Weg weist.
  • Mentale Sprachebene: Die bewusste, kopfgelenkte Art der Kommunikation, die wir oft im Alltag nutzen.

Es stimmt, dass viele von uns verlernt haben, auf ihr Herz und ihre Intuition zu hören, weil wir von gesellschaftlichen Erwartungen und Prägungen beeinflusst werden. Doch diese inneren Stimmen sind stets präsent und bereit, uns zu leiten.

Vertrauen und Intuition

Das Vertrauen in die eigene Intuition und das Hören auf die Herzsprache können immense positive Auswirkungen auf unsere Lebensentscheidungen haben. Hier ein paar Tipps, um diese Fähigkeiten zu stärken:

  • Achtsamkeit: Regelmäßiges Innehalten und Reflektieren kann helfen, die innere Stimme wahrzunehmen.
  • Selbstvertrauen stärken: Je mehr wir auf unsere Intuition hören und positive Erfahrungen machen, desto mehr wachsen unser Vertrauen und unser Mut.
  • Emotionen zulassen: Gefühle zu akzeptieren und auszuleben, ohne sie sofort zu bewerten oder zu unterdrücken, fördert die emotionale Intelligenz.

In einer Welt, die oft den Verstand über alles andere stellt, ist es wichtig, das Gleichgewicht zwischen Kopf, Herz und Bauch wiederzufinden.

Vertrauen sie sich!

Dieser Text wurde mithilfe von Microsoft Copilot erstellt.

Mehr über Nadine und ihre Arbeit findet ihr hier: www.instagram.de/loesungimknoten

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6. Dezember - Kraft der gemeinsamen Bewegung

Herzlich willkommen zum Nikolaustürchen unseres Adventskalenders! 🎅✨

Heute widmen wir uns einem wichtigen Thema: Wie wird Bewegung mit jungen komplex behinderten Menschen leichter und angenehmer?

Sie haben bereits einige Schlüssel entdeckt – wie eine wertschätzende Sprache oder die achtsame Berührungen. Jetzt richten wir den Fokus auf die Kunst des gemeinsamen Bewegens.

🤝 Gemeinsam bewegen statt schieben

Anstatt Bewegungen nur mit den Armen zu initiieren (was oft ein Schieben wird), versuchen Sie, die Bewegung aus Ihrem gesamten Körper heraus zu starten – ähnlich wie bei einem Tanz. Zwei Körper kommunizieren dabei auf einer Ebene, die keine Worte braucht.

🎵 Wie das gelingt?

  • Bewegen Sie Ihren ganzen Körper, um die Arme mitzunehmen.
  • Das schützt Ihre Schultern und Bandscheiben und stärkt Ihre Muskulatur.
  • Gleichzeitig ermöglichen Sie Ihrem Gegenüber, die Bewegung mitzuerleben und aktiv daran teilzuhaben.

Andernfalls bleibt die Person passiv – wie ein Objekt, das bewegt wird.

🎶 Kleine Helfer für große Bewegungen

  • Musik kann ein wunderbarer Zugang sein, um sich im Rhythmus des ganzen Körpers zu bewegen.
  • Die richtige Betthöhe spielt eine wesentliche Rolle: Hüfthöhe (nicht Beckenhöhe!) ist ideal, um Bewegungen wie Drehen oder Aufrücken zu erleichtern. So bewegen Sie sich mit, anstatt nur aus den Armen zu heben.

🤍 Ihre Verbindung zählt

Gemeinsame Bewegungen schaffen Momente der Nähe und Interaktion. Mit den richtigen Techniken wird das Bewegen nicht nur leichter, sondern auch zu einer Chance für wertvolle Begegnungen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und Entdecken! 🕊️

💌 Teilen Sie Ihre Erfahrungen! Schreiben Sie mir gerne, welche Tipps für Sie hilfreich waren oder wie Sie Ihre Bewegungen gestaltet haben. Ich freue mich auf Ihre Geschichten und Gedanken.

Einen besinnlichen Nikolaustag und basal bewegte Grüße
Ihre Martina Götschel

1. Dezember - Kraft der Basalen Stimulation

Herzlich willkommen zum ersten Türchen unseres Adventskalenders!

Heute gehen wir einen Schritt zurück zu den Wurzeln und schauen uns an, was Basale Stimulation bedeutet. Klingt erstmal kompliziert? Ist es aber nicht – versprochen!

Was steckt hinter „basale Stimulation“?

Der Begriff setzt sich zusammen aus:
🌟 Basal/Basis: Das Fundamentale, das Grundlegende. Es geht um die einfachsten, elementarsten Wege, Kontakt herzustellen. Keine Bedingungen, keine Leistung – einfach ein Angebot, da zu sein.

🌟 Stimulation: Ein Anreiz, eine Einladung. Es geht darum, den anderen zu motivieren, ohne zu drängen, und ihm zu helfen, wieder eine Verbindung zu spüren – zu sich selbst und zur Welt um ihn herum.

Das Ziel? Menschen mit schweren Einschränkungen Angebote zu machen, die sie auf ihrer Ebene erreichen.

Warum ist das wichtig?

Für viele Menschen mit Einschränkungen fühlt sich der eigene Körper oft fremd oder sogar bedrohlich an. Schmerzen, Wahrnehmungseinschränkungen und fehlende Bewegungsmöglichkeiten können dazu führen, dass sie sich „verlieren“. Basale Stimulation hilft dabei, wieder ein Stück Heimat im eigenen Körper zu finden.

Mit einfachen, achtsamen Berührungen, Bewegungen oder Reizen können wir:
🌱 Nähe und Vertrauen schaffen.
🌱 Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
🌱 Den Zugang zur eigenen Identität stärken.

Ein liebevolles Angebot statt Forderung.

Basale Stimulation heißt: „Ich lade dich ein, mit mir in Kontakt zu treten. Du kannst darauf reagieren – aber du musst es nicht.“

Dieses Prinzip zieht sich durch den gesamten Adventskalender. Gemeinsam entdecken wir, wie Bewegung und Dialog Hand in Hand gehen.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour durch die Welt der Basalen Stimulation und einen besinnlichen ersten Dezember.

Basal-bewegte Grüße
Martina Götschel

2. Dezember - Kraft der Bewegung

Herzlich willkommen zum zweiten Türchen des basal-bewegt Adventskalenders! Heute tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Bewegungen im Umgang mit komplex behinderten jungen Menschen.

Unsere Sinne brauchen Bewegung, um die Welt aktiv zu entdecken. Doch wie erleben wir die Umgebung, wenn Bewegung stark eingeschränkt ist?

Beispiele, die zeigen, wie Bewegung unsere Sinne prägt:

👂 Hören
Hören Sie ein Klopfen an der Tür, können Sie sich drehen, um nachzusehen, wer kommt. Ohne Bewegung bleibt das Geräusch rätselhaft – ein unsicheres Gefühl entsteht.

👀 Sehen
Liegen Sie bewegungslos auf dem Rücken und schauen die weiße Zimmerdecke an so erscheint Ihre Welt sehr sehr klein. 

✋ Tasten
Bekommen Sie einen Gegenstand in die bewegungslose Hand gelegt so bleibt es passiv, reduziert und eindimensional.

💡 Kinästhetischer Sinn
Heben Sie einen Fuß 10 Zentimeter an. Merken Sie, wie schwierig es wird, Ihre eigene Position im Raum zu spüren, wenn Sie ihn nicht sehen? Bewegung gibt Orientierung – ohne sie fühlt man sich verloren.

👃 Riechen
Ein vertrauter Plätzchenduft zieht aus der Küche. Normalerweise könnten Sie hingehen, um die Quelle zu finden. Ohne Bewegung bleibt der Duft unerreichbar – eine Erfahrung, die unvollständig bleibt.

Warum Bewegung so wichtig ist

Bewegung ist der Schlüssel, um die Welt mit allen Sinnen zu erleben. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist jede Anregung, die diesen Zugang erleichtert, ein Geschenk.

Daher wird die Bewegung in diesem Adventskalender eine große Rolle spielen, besonders die kleinen feinen Bewegungen. Seine Sie gespannt, was sich hinter den weiteren Türchen verbirgt.

Ich wünsche Ihnen einen bewegenden und besinnlichen zweiten Dezember!

✨ Basal-bewegte Grüße
Ihre Martina Götschel

3. Dezember - die Kraft der Sprache

Herzlich willkommen zum dritten Türchen unseres Adventskalenders! Heute tauchen wir ein in die faszinierende Welt der verbalen Sprache im Umgang mit komplex behinderten jungen Menschen. Ein bewusster und einfühlsamer Umgang mit Worten schafft eine unterstützende Atmosphäre, zum Wohlfühlen und Vertrauen.

Füllwörter meiden: Sie plustern den Satz auf ohne Inhalt – so wie Politiker sprechen. Statt: „Kannst Du mit bitte einen Gefallen tun, indem Du nachher vielleicht einmal ein bisschen leiser sein kannst…“ Sag einfach was los ist: „Bitte sei leise.“

Negierungen: Vermeiden Sie Verneinungen, da unser Gehirn nicht NICHT verarbeiten kann. Denken Sie mal NICHT an einen Schokobon! Zack – das war das innerliche Bild, stimmts?! Statt „renn nicht auf die Straße!“ wäre ein „lauf auf dem Gehweg“ viel viel besser.

Signalwörter: Sie sollen eigentlich auf Gefahr hindeuten, doch im Alltag nutzen wir sie im Umgang mit komplex behinderten Menschen sehr oft. „Achtung, jetzt wird es kalt!“ bedeutet, dass ich gleich im Eiswasser baden werde und nicht von einer kalten Hand berührt zu werden. „Vorsicht, jetzt geht das Bettgitter runter!“ heißt, das passiert sonst NIE, es wird rumpeln und wackeln und du wirst fast rausfallen…

kein Leugnen von Gefühlen: Stärken Sie die emotionale Offenheit, indem Sie das Leugnen von Gefühlen vermeiden. Gerade beim Trösten tendieren wir oft zu einem „Pssst! Wird alles wieder gut! Ist doch nichts passiert…“ Doch!!! Es ist was passiert! Nur weil es bis zur Hochzeit wieder weg ist – oder so ähnlich – ist es trotzdem schlimm, auch ohne Blut.

Pflegerelevante Worte: Verwenden Sie respektvolle und einfühlsame Begriffe im pflegerischen Kontext. Ein „fertig machen“ gehört nach Berlin Neukölln und nicht ins Abendprogramm, eine „Windel“ tragen nur unter drei Jährige, „gelagert“ wird Wein und keine Menschen und „füttern“ gilt den Hühnern.

Adultismus: Dies beschreibt die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen, bei der ihre Meinungen und Bedürfnisse oft nicht angemessen berücksichtigt werden. Es geht nicht darum, was die Familie nächste Woche essen soll, sondern eher welches dieser beiden Pullis das Kind anziehen möchte und zu akzeptieren, dass es die graue Hose nicht mag.

Ableismus: Dies meint die Diskriminierung Behinderter Menschen. Zu finden ist sie in fehlender Barrierefreiheit, Selektionen aber auch in der Sprache. Vermeiden Sie den Gebrauch von „normal“ im Kontrast zu „behindert“. Dies impliziert, dass Menschen mit Behinderung nicht normal sind. Niemand „leidet an XY“ sondern „lebt mit XY“. Es ist auch niemand an den Rollstuhl gefesselt (hoffe ich). Es ist ein Hilfsmittel, das ermöglicht das man die Wohnung verlassen kann ohne getragen zu werden.

In der Kommunikation liegt die Kraft, eine Verbindung zu schaffen und eine inklusive unterstützende Umgebung für komplex behinderte Menschen zu schaffen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um die Sprache bewusst einzusetzen!

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour durch die Welt der Sprache und einen besinnlichen dritten Dezember.

basal bewegte Grüße
Martina

5. Dezember - Kraft der Berührung

Herzlich willkommen zum fünften Türchen des basal-bewegt Adventskalenders! 🎁

Bei den letzten beiden Tagen drehte sich alles um Sprache und Ausdruck. Heute widmen wir uns einem Thema, das ebenso kraftvoll und verbindend ist: Berührungen.

🌟 Berührungen – eine universelle Sprache

Berührungen sind weit mehr als ein physischer Kontakt. Sie sind ein Ausdruck von:
❤️ Nähe
💬 Vertrauen
🤝 Verbundenheit

Selbst wenn die verbale Kommunikation begrenzt ist, können Berührungen Brücken bauen, die Worte allein nicht schlagen können.

🌟 Warum Berührungen so bedeutsam sind:

Besonders Menschen, die wenige oder keine Berührungen initiieren können, wie Kinder mit schweren Behinderungen, brauchen Berührungen, die nicht nur funktional, sondern auch liebevoll und einfühlsam sind.

🖐️ Berührung im Pflegekontext:
Viele Berührungen sind zweckgebunden – beim Waschen, Anziehen oder Positionieren. Doch ein Moment der absichtslosen, achtsamen Berührung kann einen großen Unterschied machen.

💡 Was Berührungen bewirken können:

  • Sie schenken Sicherheit und Geborgenheit.
  • Sie reduzieren Stress und fördern das emotionale Wohlbefinden.
  • Sie vermitteln Wertschätzung und Zuneigung.

🌟 Ein kleiner Impuls für den Alltag:

Versuchen Sie, im hektischen Alltag Momente bewusster Berührung zu schaffen. Eine Hand auf der Schulter, eine sanfte Berührung der Hand oder ein Streichen über den Rücken können mehr sagen als tausend Worte.

Manchmal sind es diese kleinen Gesten, die uns an das Menschliche erinnern und echte Verbindung schaffen.

Ich wünsche Ihnen einen berührenden und besinnlichen fünften Dezember!

Basal-bewegte Grüße
Ihre Martina Götschel

14. Dezember - Kraft der Sicherheit in der Berührung

Stellen Sie sich den Heimweg nach einem langen Tag auf dem Weihnachtsmarkt 🎄 vor. Es ist voll, Sie taumeln im Gedränge – doch plötzlich stützt Sie der Arm eines vertrauten Menschen 🤝. Diese Berührung vermittelt sofort Sicherheit und Stabilität, ein Anker ⚓ im Trubel.

Für Menschen mit Wahrnehmungseinschränkungen ist diese Sicherheit der Berührung lebenswichtig. Besonders in Momenten der Unsicherheit – sei es in einer neuen Umgebung, bei fremden Menschen oder während unangenehmer Maßnahmen – wirken gezielte, flächige und vorhersehbare Berührungen beruhigend und vertrauensbildend.

Ein Beispiel aus der Praxis

In den individuellen häuslichen Schulungen für pflegende Angehörige werde ich oft gebeten, den Transfer eines Kindes oder jungen Erwachsenen zu demonstrieren. Doch hier geht es nicht nur um Technik. Damit die betroffene Person mitmacht, braucht es eines: Vertrauen. Dieses Vertrauen entsteht durch die Qualität der Berührung – durch Hände 🖐️, die Sicherheit geben, nicht Unsicherheit übertragen.

Warum Sicherheit in der Berührung so wichtig ist

Berührungen sind keine Einbahnstraße! Ihre Hände empfangen gleichzeitig wichtige Signale: die Muskelspannung, die Körperwärme, die Bewegungsfähigkeit oder die Anspannung des Gegenübers. Diese Signale zeigen, wie sich der Betroffene fühlt, und geben Hinweise, ob innezuhalten oder anzupassen ist.

Ein bewusst geplanter Ablauf lässt Raum, diese Signale wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Wer sich auf den Moment konzentriert – ohne gedanklich bei der Einkaufsliste 🛒 oder dem nächsten Termin zu sein – signalisiert: „Ich nehme Dich wahr, ich reagiere auf Dich.“ Das schafft Vertrauen und gibt Sicherheit, die im Alltag unverzichtbar ist.

Alltagsimpulse für die Sicherheit in der Berührung

Den Fokus ganz auf den Menschen legen:
Seien Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit voll bei Ihrem Gegenüber. Jede Berührung soll klare und verlässliche Signale senden – nicht nebenbei, sondern voller Präsenz.

🖐️ Alle Berührungsqualitäten verbinden:
Nutzen Sie die Impulse der letzten Tage: eine ruhige Hand für flächige, klare Berührungen, ein gleichmäßiger Rhythmus und eine Konstanz, die Stabilität bietet.

👂 Signale wahrnehmen:
Ihre Hände empfangen wertvolle Hinweise. Ist die Muskulatur angespannt? Wird die Hand wärmer oder kälter? Spüren Sie, wie sich das Gegenüber auf Ihre Berührung einstellt und darauf reagiert.

🗓️ Planung schafft Sicherheit:
Gestalten Sie Abläufe bewusst und mit Bedacht. So bleibt genügend Raum, um auf den Menschen einzugehen – ohne Hektik oder Zeitdruck.

🌬️ Passen Sie sich an:
Vielleicht können Sie sich dabei ja auch an dem Atemrhythmus Ihres Gegenübers anpassen? Dies schafft eine sanfte Verbindung und schenkt innere Ruhe.

In jeder Berührung liegt die Kraft, Sicherheit und Vertrauen zu schenken. 🕊️
Eine ruhige, gezielte Berührung ist mehr als nur Kontakt – sie ist ein Versprechen: „Ich bin da für dich.“ 🤗

Ich wünsche Ihnen einen sicheren und stabilen 14. Dezember voller bereichernder Erkenntnisse.

Basal bewegte Grüße,
Martina Götschel

7. Dezember - Kraft der aktivierenden Unterstützung

Herzlich willkommen zum siebten Türchen unseres Adventskalenders! Heute beschäftigen wir uns damit, wie wir Menschen in ihrer Bewegung aktivierend begleiten können – mit dem Ziel, Eigenständigkeit zu fördern und die Bewegung zu einem gemeinsamen Erlebnis zu machen.

💡 Hilfestellung: Von oben vs. von unten

👎 Von oben:
Ein Arm rutscht vom Schoß oder Rollstuhltisch herunter. Unsere natürliche Reaktion? Wir greifen von oben, heben den Arm an und legen ihn zurück. Klingt praktisch, doch diese Art der Unterstützung macht die Person passiv – sie hat keine Möglichkeit, aktiv mitzuwirken.

👍 Von unten:
Stattdessen können wir den Arm von unten her unterstützen – gegen die Schwerkraft. So wird die Person ermutigt, sich selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten einzubringen. Sie kann die Bewegungsrichtung mitbestimmen und die Bewegung aktiv erleben.

Warum von unten?

  • Natürlicher Bewegungsfluss: Unterstützung von unten folgt dem natürlichen Verlauf der Bewegung, statt gegen sie zu arbeiten.
  • Minimaler Kraftaufwand: Sie brauchen weniger Kraft, da Sie die Bewegung gezielt begleiten.
  • Mehr Eigenständigkeit: Die Person bleibt handlungsfähig und wird aktiv in den Bewegungsprozess eingebunden.

🤍 Bewegungen aktiv gestalten

Wenn wir respektvoll und unterstützend begleiten, fördern wir nicht nur die Bewegungsfähigkeit, sondern auch das Selbstbewusstsein der Person. Jede unterstützte Bewegung wird zu einer wertvollen Erfahrung von Eigenständigkeit und Mitgestaltung.

🎄 Viel Freude beim Ausprobieren dieser Technik – und beim Erleben, wie kleine Veränderungen große Wirkung entfalten können.

Basal bewegte Grüße
Ihre Martina Götschel

8. Dezember - Kraft der Berührungsgeste

Herzlich willkommen zum achten Türchen des basal-bewegt Adventskalenders! Heute steht die Berührungsgeste im Mittelpunkt – eine einfache, aber kraftvolle Technik, die Nähe, Vertrauen und Sicherheit vermittelt.

Respektvolle Kontaktaufnahme

🚪 Klopfen an der Tür und ein einfühlsames Ansprechen über den Gehörsinn sind der erste Schritt. Diese Rituale schaffen eine Atmosphäre von Respekt und Sicherheit.

👀 Der Blickkontakt als Schlüssel

Treten Sie seitlich ins Blickfeld der Person. Dies vermeidet Bedrohungen und ermöglicht Ihnen, auf nonverbale Signale zu reagieren.

Die Berührungsgeste in Aktion

Die Berührungsgeste (auch Initialberührung genannt) ist eine wichtige Grundlage:

  • Ort: Eine Berührung an der Schulter ist perfekt – nicht intim und ohne die Atmung zu beeinträchtigen.
  • Qualität: Achten Sie auf langsame, klare Bewegungen mit geruchsneutralen Händen.

🤲 Körperkontakt und Bewegungsfluss

  • Halten Sie während der gesamten Interaktion kontinuierlichen Kontakt, um Unsicherheit zu vermeiden.
  • Lösen Sie die Berührung behutsam und begleiten Sie diesen Moment mit klaren Worten und Blickkontakt.

💡 Warum ist das wichtig?

Berührungen sind ein Schlüssel zum Nahsinn: Sie fördern Sicherheit, reduzieren Stress und schaffen Vertrauen. Besonders für Menschen mit Behinderungen bieten sie klare Strukturen und helfen, sich orientiert und geborgen zu fühlen.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour mit der Berührungsgeste und einen besinnlichen achten Dezember!

Basal-bewegte Grüße
Ihre Martina Götschel

9. Dezember - Kraft der Entspannung

Heute richten wir den Blick auf einen entscheidenden Faktor für die Lebensqualität: unsere eigene Körperspannung. Sie spielt eine Schlüsselrolle im Umgang mit jungen Menschen mit Behinderung, da unsere körperliche Verfassung unmittelbar auf sie wirkt.

🎯 Warum ist unsere Körperspannung so wichtig?
Im hektischen Alltag, wo wir oft mehrere Dinge gleichzeitig erledigen, steigt unsere Körperspannung unbemerkt an. Diese Anspannung übertragen wir – bewusst oder unbewusst – auf die jungen Menschen, die wir betreuen. Besonders Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die oft schon von sich aus eine erhöhte Muskelspannung haben, nehmen unsere Spannung auf. Das kann langfristig zu Spastiken oder sogar Kontrakturen führen.

🪣 Das Spannungs-Paradox: Wann spüren wir uns?
Unsere Körperspannung bemerken wir oft nur in Extremen:

  • Wenn wir überlastet sind: Schmerzen oder Verspannungen erinnern uns daran, dass wir zu viel angesammelt haben.
  • Wenn wir völlig entspannt sind: Nach einer warmen Badewanne oder einer Massage merken wir, wie viel Spannung wir loslassen können.

👉 Ein Beispiel verdeutlicht dies: Stellen Sie sich vor, Sie tragen zwei volle Eimer Wasser. Während Sie diese halten, bemerken Sie kaum, wie sich Ihre Schultern verspannen. Erst, wenn Sie die Eimer abstellen, realisieren Sie, wie angespannt Ihr Körper wirklich war.

Die Herausforderung: Im Alltag ist diese Körperspannung wie ein leises Hintergrundgeräusch – wir nehmen sie nur selten bewusst wahr.

Wie reduzieren wir Körperspannung?
Die gute Nachricht: Sie können aktiv gegensteuern! Einige Ansätze aus den letzten Tagen hier im basal-bewegt Adventskalender helfen Ihnen dabei:

  • Angepasste Ansprache (03.12.): Klare und ruhige Sprache bringt Entspannung für beide Seiten.
  • Hochwertige Berührungen (05.12.): Achtsame, respektvolle Berührung beruhigt Sie und die jungen Menschen gleichermaßen.
  • Mitbewegen (06.12.): Statt den Körper isoliert zu belasten, bewegen Sie sich gemeinsam, nutzen Sie Ihren ganzen Körper.
  • Aktivierende Unterstützung (07.12.): Unterstützen Sie die Bewegung des anderen so, dass er oder sie aktiv mitmachen kann.

Vermeiden Sie: Ziehen, Zerren oder  Heben – all das erhöht nicht nur Ihre Spannung, sondern auch die der jungen Menschen.

🌟 Ein Moment für sich selbst
Schaffen Sie sich kleine Inseln der Entspannung: ein bewusster Atemzug, eine kurze Streckung oder eine Auszeit in der Badewanne. Denn nur, wenn wir uns selbst wahrnehmen, können wir eine entspannte Atmosphäre für die Menschen schaffen, die uns brauchen.

Ich wünsche Ihnen eine achtsame Entdeckungstour durch Ihre eigene Körperspannung und einen besinnlichen neunten Dezember.

Basal bewegte Grüße,
Martina Götschel

10. Dezember - Kraft der Berührungskonstanz

Für Menschen mit schweren Wahrnehmungsbeeinträchtigungen ist Berührung ein Anker – sie gibt Halt und Orientierung. Doch was passiert, wenn diese Berührung plötzlich unterbrochen wird? Für viele Betroffene fühlt sich das wie ein plötzlicher Verlust an, der Verwirrung, Erregung oder sogar Abwehr auslösen kann.

Genau hier zeigt sich die Bedeutung von konstanter Berührung. Eine Hand, die bleibt, vermittelt Sicherheit. Sie sagt: „Ich bin hier. Du bist nicht allein.“ Selbst ein kleiner Stellungswechsel während der Pflege kann sanft begleitet werden, indem eine Hand oder ein Arm entlang des Körpers gleitet, statt den Kontakt abzubrechen.

Damit dies gelingt, ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Alles, was für die jeweilige Aktivität gebraucht wird, sollte in Reichweite liegen. So bleibt der Fokus auf dem Menschen – und die Berührung bleibt durchgehend spürbar.

💡 Konkrete Impulse für den Alltag:

  • 🌼 Sanfte Hand auflegen: Während der Pflege eine Hand bewusst auf der Schulter, dem Arm oder der Hand der Person verweilen lassen.
  • 📦 Materialien griffbereit halten: Vor Beginn alles vorbereiten, um unnötige Unterbrechungen zu vermeiden.
  • 🌀 Bewegung folgen: Bei Positionswechseln nicht „loslassen“, sondern mit der Hand oder dem Körper entlang des Körperschemas gleiten.
  • 🗣️ Berührung begleiten: Mit ruhigen Worten erklären, was gerade geschieht – das verstärkt die Orientierung.
  • 🤲 Körperkontakt nutzen: Auch Unterarm oder Oberkörper können sanft Kontakt halten, wenn die Hände arbeiten.

Konstanz schafft Vertrauen. Jede Berührung, die bleibt, wird zu einem kleinen Leuchtturm im oft stürmischen Alltag. Sie ist mehr als Pflege – sie ist eine stille Botschaft: „Hier bist du sicher.“

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour durch die Welt der konstanten Berührung und einen besinnlichen zehnten Dezember.

Basal bewegte Grüße,
Martina

 

Ps: Morgen wird hier im basal-bewegt Adventskalender ein weiteres Kriterium für eine hohe Berührungsqualität aus der Basalen Stimulation geben.

11. Dezember - Kraft der Exklusivität

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einem belebten Weihnachtsmarkt 🎄. Der Duft von Glühwein 🍷 und gebrannten Mandeln 🍬 mischt sich mit dem Lärm von sich unterhaltenden Menschen. Hände berühren Ihre Arme, ein Stoß hier, ein Schulterklopfen dort, der Trubel um Sie herum ist allgegenwärtig. Es ist, als ob die Welt um Sie herum in einer chaotischen Melodie spielt 🎶, in der die Eindrücke nicht aufhören wollen. Der Sturm von Reizen wirbelt um Sie – Stimmen, Geräusche, Berührungen.

Wie würden Sie sich fühlen, wenn all das gleichzeitig auf Sie einwirkt?

Genau so fühlen sich Menschen mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen oft in alltäglichen Pflegesituationen, wenn gleichzeitig mehrere Hände an ihnen arbeiten.

Ein einziger Moment wird zu einem vollen Korb aus Eindrücken, der überläuft. 🌀

Für uns ist es schwer vorstellbar, wie es sich anfühlt, wenn nicht nur Worte, sondern auch gleich mehrere Hände gleichzeitig an einem Körper wirken. Stellen Sie sich vor, Sie sind beim Friseur ✂️, und bekommen gleichzeitig eine Fußpflege 👣. 

Diese Überforderung durch gleichzeitige Eindrücke erleben Menschen mit schweren Beeinträchtigungen, wenn sie von mehrere Personen gleichzeitig begleitet werden: Die Eindrücke prallen aufeinander, überfordern den Körper und die Sinne. Die Hände, die gleichzeitig an verschiedenen Stellen arbeiten, erzeugen ein Durcheinander an Eindrücken, das nicht mehr zu einem klaren Bild zusammengefügt werden kann.

Ein Bild aus der Praxis:
Immer wieder komme ich in Situation, in der ich mit einem komplex behinderten Menschen in Kontakt bin und plötzlich eine  Kollegin gleichzeitig anspricht oder zweckgebunden berührt. Wie ein Tanz der Eindrücke 💃🕺 – zwei Hände, zwei Stimmen, die gleichzeitig in unterschiedlichen Rhythmen agierten. Für die betroffene Person eine Achterbahn der Eindrücke🎢 : die Hände, die sie berühren, die Stimmen, die zu ihr sprechen, und dann soll sie dem noch folgen. Jeder Eindruck wie ein Puzzleteil, das nicht in das große Bild passt.

Stellen Sie sich vor, der Mensch in dieser Situation steht mitten im Nebel 🌫️: Der Nebel ist dick und unklar, er kann sich nicht orientieren, keine Form erkennen. In diesem Nebel ist alles durcheinander, wie eine Welle von Eindrücken, die zu stark wird, um sie zu bändigen. Doch wenn eine Hand sanft und ruhig auf der Schulter verweilt, wird der Nebel klarer 🌟. Plötzlich wird der Mensch nicht mehr von vielen Händen gleichzeitig überflutet. Es entsteht Raum – ein Raum, in dem sich der Betroffene auf dieses eine, sichere Gefühl konzentrieren kann, das ihm Vertrauen und Orientierung gibt.

Impuls für den Alltag:

  •  Klare Absprachen, wenn Sie zu zweit agieren 🤝: Wenn mehrere Personen gleichzeitig an einer betroffenen Person arbeiten, ist es wichtig, die Rollen klar zu definieren. Wer spricht die betroffene Person an? Wer führt die Bewegung? Wer hält sich vielleicht unauffällig im Hintergrund und sorgt nur für einen stabilisierenden Kontakt? So vermeiden Sie unnötige Ablenkungen und schaffen einen klaren Fokus.
  • Fokus setzen 🎯: Der Fokus sollte immer auf dem liegen, was für den Moment am wichtigsten ist. Liegt er auf dem, was Sie sagen? Oder sollte er eher auf der eindeutigen Berührung liegen, um den eigenen Körper wahrzunehmen? Irritiert die sanfte Hintergrundmusik dabei? Der entscheidende Punkt ist, dass der Betroffene nicht von mehreren Reizen gleichzeitig überflutet wird.
  • Kontakt halten ✋: Bleiben Sie in Kontakt, wie im Impuls von gestern erwähnt. Eine ruhige Hand, die sanft auf der Schulter verweilt, kann helfen, den Betroffenen zu stabilisieren. Dies gibt ihm Orientierung und verhindert, dass er sich überfordert fühlt.
  • Weniger ist mehr 💡: Achten Sie darauf, die Sinne gezielt anzusprechen, ohne sie zu überfordern. Weniger Eindrücke führen zu mehr Konzentration und einem besseren Gefühl von Sicherheit und Orientierung für den Betroffenen.

In der Ruhe der Berührung liegt eine unschätzbare Kraft 💫 – die Klarheit entsteht, wenn die Eindrücke sich nicht überschlagen, sondern in einem sicheren, ruhigen Kontakt zusammenfinden. Jede einzelne Hand, die sanft und gezielt berührt, wird zu einem Leuchtturm in einem Meer aus Eindrücken 🌟.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour durch die Welt der exklusiven Berührung und einen besinnlichen elften Dezember.

Basal bewegte Grüße,
Martina

 

Ps: Morgen wird hier im basal-bewegt Adventskalender ein weiteres Kriterium für eine hohe Berührungsqualität aus der Basalen Stimulation geben.

12. Dezember - Kraft der Druckintensität

Berührungen sind für uns eine alltägliche Erfahrung – ein kurzer Griff, ein sanftes Streicheln, eine Umarmung. Doch für Menschen mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen kann eine Berührung oft mehr sein als nur ein flüchtiges Gefühl. Sie kann verwirrend oder sogar unangenehm werden, besonders wenn die Berührung nicht eindeutig oder zu leicht ist. 🌱

Ein junger Mann, den ich betreue, hat mir einmal auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie sehr die Intensität der Berührung für ihn eine Rolle spielt. Er zeigte mir seine OP-Narbe und sagte, dass das Gefühl, wenn meine Haare ihn ungewollt streifen, für ihn genauso schmerzhaft sei wie die Wunde selbst. Ein einfaches, unachtsames Berühren – für uns oft nur ein Nebensächlichkeit – wurde für ihn zu einem intensiven, unangenehmen Erlebnis. 💥

Dies bringt uns zum Thema der Kontaktintensität: Zu leichte, oberflächliche Berührungen können bei Menschen mit Wahrnehmungseinschränkungen die sogenannte „taktile Abwehr“ auslösen. Diese Abwehrreaktion tritt auf, wenn Berührungen als unklar, diffus oder schmerzhaft empfunden werden. Der Körper des Betroffenen weicht dann instinktiv zurück, da er die Berührung als unangemessen empfindet. 🛑

Der Unterschied der Hand

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie sich die Hand selbst auf die Wahrnehmung einer Berührung auswirkt? 🖐️ Wenn wir die Finger auseinander halten, fühlen wir lediglich einzelne Druckpunkte an den Fingerkuppen. Diese punktuelle Berührung kann der Körper als unangenehm und unklar empfinden. Es ist fast so, als würde der Kontakt keine klare Information übermitteln – der Körper weiß nicht genau, was er fühlen soll.

Doch wenn wir unsere Hand schließen – inklusive des Daumens – wird die Berührung zu einer einheitlichen Fläche. Die Hand fühlt sich jetzt als Hand an, und der Körper kann sie als solche wahrnehmen. Erst wenn die Hand geschlossen ist, kann sie dem Körper Informationen geben, die der Betroffene eindeutig einordnen kann. Diese feste, gleichmäßige Berührung wird vom Körper als klar und stabil wahrgenommen, und er kann besser darauf reagieren. 🤲

Stellen Sie sich vor, Sie legen Ihre Hand auf den Rücken einer Person. Wenn Ihre Hand flach aufliegt und die Finger geschlossen sind, spüren Sie den gesamten Rücken als eine zusammenhängende Fläche. Der Körper der betroffenen Person fühlt den Beginn und das Ende der Berührung und kann sich so orientieren. Im Gegensatz dazu führt ein flüchtiges Streicheln oder das Arbeiten mit den Fingerkuppen zu einem Gefühl von Zerstreutheit und Verwirrung, da der Körper nicht weiß, wo die Berührung endet oder was genau passiert. 🌸

Ein Bild aus der Praxis:

Oft erlebe ich, wie pflegerische Handlungen, wie etwa das Absaugen der Bronchien oder das Anlegen eines Katheters, mit flüchtigen Berührungen einhergehen. Die Betroffenen spüren das Vorbeistreifen eines Kittels oder das Ablegen von Materialien auf ihrem Körper, aber diese Berührung wird nicht als eindeutig wahrgenommen. Die Hände, die über den Körper gleiten, geben keine klare Information, was zu Verunsicherung und Stress führt.

Feste, gezielte Berührungen dagegen ermöglichen es den Betroffenen, sich zu orientieren. Wenn die Hand flach und geschlossen ist, kann der Körper erkennen, wo er endet und was auf ihn zukommt. Eine solche Berührung vermittelt Sicherheit und Vertrauen. 💖

Impuls für den Alltag:

  • Hände schließen: Achten Sie darauf, dass Ihre Hand geschlossen ist, wenn Sie eine Berührung durchführen, damit der Körper sie als einheitlich und stabil wahrnehmen kann.
  • Eindeutigkeit in der Berührung: Vermeiden Sie punktuelle Berührungen mit den Fingerkuppen. Nutzen Sie die ganze Hand, um dem Körper klare Informationen zu geben.
  • Deutliche Berührungen ankündigen: Wenn eine Berührung bevorsteht, kündigen Sie diese an, indem Sie die Hand auf den Körper legen, bevor Sie mit der Pflege fortfahren. Dies gibt dem Betroffenen die Möglichkeit, sich vorzubereiten und auf die Berührung zu reagieren.

In der richtigen Kontaktintensität liegt eine große Kraft. Es ist die Klarheit der Berührung, die dem Betroffenen hilft, sich in seinem Körper wiederzufinden und zu entspannen. Wie der junge Mann mir zeigte, wird jede Berührung zu einem wichtigen Signal – einer Brücke, die den Körper mit Sicherheit und Orientierung versorgt. 🌟

Ich wünsche Ihnen einen achtsamen zwölften Dezember und viele berührende Erkenntnisse in der Welt der Kontaktintensität.

Basal bewegte Grüße,
Martina Götschel


Ps: Morgen gibt es im Adventskalender einen weiteren wertvollen Impuls zum Thema „Berührung“ – bleiben Sie gespannt! 🎄

13. Dezember - Kraft des Rhythmus

Der Rhythmus, der Vertrauen schenkt und die Wahrnehmung stärkt.

Stellen Sie sich vor, Sie wiegen ein Baby in den Armen – sanft und in einem gleichmäßigen Rhythmus. Die fließenden Bewegungen beruhigen, vermitteln Sicherheit und schaffen Vertrauen. Doch wie fühlt es sich an, wenn plötzlich ein abruptes Schaukeln das Gleichmaß stört? 😟 Irritation macht sich breit, der Körper sucht nach Orientierung. So ähnlich kann es einem Menschen mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen gehen, wenn die Pflege oder Berührung nicht im Rhythmus erfolgt.

🌟 Rhythmus ist wie ein Versprechen.
Es gibt das Versprechen, dass die Dinge in einer nachvollziehbaren, logischen Reihenfolge geschehen – verlässlich, ohne Überraschungen, die irritieren könnten. Genau das ist für Menschen in schwierigen Lebenssituationen von großer Bedeutung.

🖐️ Ein Beispiel aus dem Alltag:
Ein entfernter Angehöriger kommt zu Besuch, nimmt die Hand eines jungen Mannes mit Wahrnehmungsbeeinträchtigung und hält sie fest – und tut nichts weiter. Das Halten allein mag beruhigend wirken, doch ohne Veränderung verschwindet die Berührung nach einiger Zeit aus der Wahrnehmung. Es braucht eine Bewegung, vielleicht ein sanftes Streichen oder ein rhythmisches Drücken der Hand, um die Berührung spürbar und lebendig zu halten.

🔄 Logische Abfolgen schaffen Orientierung.
Ähnlich verhält es sich bei alltäglichen Aktivitäten. Bewegungen und Berührungen müssen einer nachvollziehbaren Struktur folgen, damit der Körper als Ganzes wahrgenommen werden kann. Ein gutes Beispiel ist das Waschen: Beginnt man mit dem rechten Arm, sollte der linke Arm folgen – oder nach dem rechten Bein das linke Bein. Wird diese Reihenfolge gestört, fehlt die Verbindung, und der Körper kann nicht als Einheit erlebt werden.

💫 Der Rhythmus der Pflege – fließend und vorhersagbar.
Berührungen, die rhythmisch und fließend erfolgen, schaffen nicht nur Sicherheit, sondern auch Raum für Vorfreude und Vorahnung: „Die nächste Berührung kommt hierhin. Ich weiß, was als Nächstes passiert.“ Diese Vorhersagbarkeit gibt Orientierung. Wichtig dabei ist, die Geschwindigkeit der Bewegungen an das Wahrnehmungsvermögen anzupassen.

Der Schlüssel zu einer berührenden Verbindung:

  • 🕊️ Fließende Bewegungen: Abrupte Unterbrechungen oder hektisches Agieren stören die Wahrnehmung und führen oft zu Verunsicherung.
  • 🔁 Wiederholung: Eine gleichbleibende Reihenfolge von Berührungen und Bewegungen hilft, die Information greifbar zu machen und Vertrauen aufzubauen.
  • 🤝 Bewusste Anwesenheit: Bewegungen, die rhythmisch und gezielt am Körper durchgeführt werden, verdeutlichen, dass hinter der Berührung eine Person steht – keine zufällige Ablage oder ein Objekt.

In diesem Moment der rhythmischen Berührung entsteht eine Verbindung: ein harmonischer Tanz zwischen Gebender und Empfangender, in dem sich Sicherheit, Vertrautheit und Nähe entfalten können.

Alltagsimpuls:

Wie wäre es, den Rhythmus in der nächsten Pflegehandlung bewusster einzubinden? Beim Halten einer Hand, beim Eincremen oder Anziehen – lassen Sie Ihre Bewegungen ruhig, fließend und vorhersagbar verlaufen. Vielleicht können Sie sich dabei ja auch an dem Atemrhythmus Ihres Gegenübers anpassen? 🌬️ Probieren Sie aus, wie gleichmäßige Berührungen den Moment bereichern können und wie der Betroffene darauf reagiert.

In der Beständigkeit des Rhythmus liegt eine Kraft, die Vertrauen schenkt und die Wahrnehmung stärkt. ✨

Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen 13. Dezember voller fließender Verbindungen.

Basal bewegte Grüße,
Martina