![Martina Götschel von basal-bewegt](https://www.basal-bewegt.de/wp-content/uploads/2021/04/Martina-Goetschel-basal-bewegt-top-e1642004802420-1024x1024.jpg)
Verbindung durch Berührung
Berührung schafft Verbindung – auch ohne Worte. Mit klaren, verständlichen und wechselseitigen Berührungen können Sie Nähe und Vertrauen aufbauen, besonders bei Menschen, die sich nicht über Sprache mitteilen können. Gerade in herausfordernden Zeiten wie der Weihnachtszeit sind bewusste Berührungsmomente eine Quelle von Ruhe und Geborgenheit.
Weihnachten – eine Zeit voller Lichter, Wärme und Erwartungen. Doch für Familien mit einem schwer behinderten Angehörigen fühlt sich diese Zeit oft ganz anders an. Statt leuchtender Kinderaugen oder ausgelassener Winteraktivitäten stehen viele vor Herausforderungen, die kaum sichtbar sind. Pflege kennt keine Feiertage. Sie ist ein ständiger Begleiter, auch am Heiligen Abend. Oft mischen sich Trauer, finanzielle Sorgen und der Gedanke daran, wie wenige gemeinsame Weihnachten noch vor ihnen liegen.
Und doch gibt es inmitten all dessen etwas Kraftvolles: die Möglichkeit, Verbindung zu schaffen.
Die erste Berührung zu Menschen mit Behinderung wird Berührungsgeste oder Initialkontakt genannt. Sie ist die Alternative zum bekannten Handschlag bei Personen, die ihre Arme und Hände wenig bewegen.
Berührung: Ein Dialog ohne Worte
Berührung ist mehr als eine mechanische Handlung – sie ist eine Botschaft. Die Berührungsqualitäten aus der Basalen Stimulation helfen uns, bewusst und respektvoll in Kontakt zu treten.
eindeutig
Eine klare Berührung vermittelt Sicherheit. Berühren Sie mit einem angemessenen Druck und einer ruhigen, sicheren Hand, die ganzflächig aufliegt. Eine geschlossene Hand, die nicht nur mit den Fingerspitzen agiert, gibt Orientierung und vermeidet ein Gefühl von Unsicherheit.
nachvollziehbar
Menschen, die Berührungen nicht unmittelbar einordnen können, profitieren von einer Berührung, die in ihrem Rhythmus und ihrer Beständigkeit vorhersehbar ist. Eine langsame, gleichmäßige Bewegung hilft dem Körper, den Kontakt aufzunehmen und zu „verstehen“.
wechselseitig
Berührung ist keine Einbahnstraße. Sie wird zu einem echten Dialog, wenn Sie nicht nur „sprechen“, sondern auch „zuhören“ und „antworten“. Eine wechselseitige Berührung reagiert auf die kleinsten Signale, die der andere Körper gibt, und passt sich daran an.
![](https://www.basal-bewegt.de/wp-content/uploads/2023/11/Tannenzapfen-225x300.jpg)
Weihnachtszeit: Raum für Nähe schaffen
Für pflegende Angehörige ist die Weihnachtszeit oft besonders belastend. Zwischen Pflege, Organisation und den emotionalen Anforderungen bleibt kaum Zeit für Entspannung oder Besinnlichkeit. Doch genau in diesen Momenten sind kleine Gesten des Innehaltens besonders wertvoll – für die Pflegenden, den Pflegebedürftigen, aber auch für Sie selbst.
Ein Moment der bewussten Berührung kann helfen, die Verbindung zu stärken. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um ganz in den Kontakt mit einem Menschen mit Behinderung und seinem Umfeld zu gehen. Solche Momente sind nicht nur für die andere Person wertvoll – sie können auch für Sie zu einer Quelle der Ruhe und Kraft werden. Darum: keine Scheu – lassen Sie Ihre Hände sprechen! Gehen Sie auf Menschen mit Behinderung zu und schaffen Sie einen Kontakt, der zählt. Ihre Hände wissen, wie sie hören, sprechen und antworten können. Ungeduld und Perfektionismus ist hier fehl am Platz, was zählt ist Mut und Ausprobieren.
Gönnen Sie sich, dem pflegenden Angehörigen und den Pflegebedürftigen solche Momente. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Präsenz. Eine sanfte Berührung, ein gemeinsames Spiel oder einfach nur ein paar Minuten, um die Verbindung zu spüren, können eine große Wirkung haben.
Als Expertin für Basale Stimulation, Kinästhetik-Trainerin und Heilerziehungspflegerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung liegt mir eines besonders am Herzen: die Lebensqualität von Menschen mit komplexer Behinderung zu verbessern.
Ich weiß, dass dies nur möglich ist, wenn auch die Pflegenden gut unterstützt werden. Oft sind es die kleinen, leicht umsetzbaren Alternativen, die den Alltag spürbar erleichtern – sei es durch schonendere Bewegungsabläufe oder ein bewusstes Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse.
Mein Ziel ist es, Lösungen zu finden, die Menschen mit Behinderung und ihr Umfeld stärken. Rückenschmerzen, Überlastung oder Unsicherheiten müssen nicht der Standard sein – sie lassen sich vermeiden, wenn wir neue Wege gemeinsam erlernen und gestalten. Dabei stehe ich empathisch und lösungsorientiert an Ihrer Seite.
Folgen Sie bei meinem Adventskalender rund um basale Bewegung – jeden Tag ein Türchen öffnen und einen hilfreichen Impuls erhalten